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Sangtekst: Konstantin Wecker. Stilles Glück, trautes Heim. Sturmbannführer Meier.


"Das war aber wirklich hochste Zeit",
meint Sturmbannfuhrer Meier
und erstickt in Mannerseligkeit.
"Ist doch wahr, Freunde, hol's der Geier

da hat man sich vierzig Jahre lang
verstecken mussen und schweigen,
doch jetzt geht's wieder los.
Jetzt werden wir's denen
mal wieder so richtig zeigen! "

Und sie prosten sich zu. Sie sind erregt.
Die Freude hat sie wieder.
Und sie singen besoffen und bewegt
von neuem die alten Lieder.

Jetzt darf man ja wieder zur Fahne stehn.
Man gilt wieder was im Land.
Und ihre Schatten malen stumm
ihr Zeichen an die Wand.

Und Sturmbannfuhrer Meier weint.
Er kann es noch gar nicht fassen.
Er sieht sein Deutschland schon wieder vereint,
und er hat wieder was zu hassen.

Wieder richtige Feinde im eigenen Land,
und man kann wieder auf was spucken.
Und das ganze Auslandergeschmei?,
das hat sich jetzt kraftig zu ducken.

Dann stehn sie geschlossen, die Trane quillt,
denn Deutschland hat sie wieder.
Und dann singen sie, vereint wie einst,
von neuem ihr Lied der Lieder.

Denn uber alles in der Welt
zahlt nur das Vaterland.
Und ihre Schatten malen stumm
ihr Zeichen an die Wand.

Und Sturmbannfuhrer Meier schwankt,
benebelt von seiner Klarheit.
"Uns hilft die Zeit und der Zeitgeist, Freunde,
und die historische Wahrheit.

Man wartet auf uns. Die Jugend zieht nach.
Wir haben noch was zu sagen."
Und die Selbstherrlichkeit versteinert den Raum
und erstickt alle weiteren Fragen.

Sie prosten sich zu. Sie sind erregt.
Die Menschheit hat sie wieder.
Und sie singen besoffen und bewegt
von neuem die alten Lieder.

Und ihre Schatten losen sich
allmahlich von der Wand
und fliegen davon und verbreiten sich
schon wieder ubers Land,
wieder mal ubers Land.

Und sie fliegen behend und nisten sich ein
und sind schon so vielen willkommen,
haben da, wo die Angst am gro?ten ist,
wieder mal Platz genommen.

Sie nennen sich neu und entsteigen doch alle
dem alten Morast, dem bekannten.
Nur von ferne mahnen die Dichter
und Ideen, die sie verbrannten.

Und jenen proste ich zu.
Die machen mir Mut.
Da kriegt mich die Freude wieder.
Und wenn sie mich dafur in Stucke haun.
Ich hoff, ich werde mich dann auch traun.
Und ich bin nicht allein, das ist mein Trost.
Herr Sturmbannfuhrer Meier,
Prost. Wir trinken auf diese Lieder